- 1815 -

1284. Juli 3. Ottmachau.

crast. Processi et Martiniani.

Bischof Thomas trägt den Aebten (Lambert) von Kamenz und (Tylemann) von Naumburg, sowie dem Meister des Kreuzstiftes zu Neisse auf, persönlich den Herzog aufzufordern, nachstehende von ihm im Ottmachauer und Neisser Lande occupirte Dörfer nebst den erhobenen Zinsen und Zehnten zu restituiren: Rucherswalde (Ritterswalde), villa Wlohmari (Volkmannsdorf), Viscow (Wischkau), Cubici (Kaundorf, welches noch 1372 Kubindorf hiess und sicherlich nicht, wie Stenzel will, bei Giessmannsdorf zu suchen), Jasenicza (?), Czbansca (?), Belici (Bielitz), Malerovici (Mahlendorf), Budissovici (Bauschwitz), Drogussow (?), Prosinici (Brockendorf ?), Rinarcici (schwerlich Rinnnersheide, wie Stenzel will, da die Dörfer doch auf dem rechten Neisseufer zu suchen sind, wahrscheinlich Rennersdorf), Jaghelniza (Jäglitz), Wanchza (?), Stinavia (Steinsdorf), Grisow (Greisau), Lipowa (Lindenwiese vgl. o. No. 1721 und No. 1722), Operti villa (Oppersdorf), zwei Cameniza (Deutsch Kamitz und Dürr- Kamitz), zwei Waldow (Altewalde und Neuwalde), Ludvici villa (Ludwigsdorf), Bela (Bielau), Heyda (Heidau), Prilanth (Preyland), Lanchki (Lentsch) Luthe (?), Ylow (Eylau), zwei Swatow (Deutsch-Wette und Polnisch-Wette), Wilanovici (Winnsdorf, nicht Wilmmsdorf, wie Stenzel will), Longa villa (Langendorf), villa Niclai (Stenzel erklärt Niclasdorf, das könnte der Lage nach nur das in Oestr. Schles. gelegene Dorf dieses Namens sein), villa Ditmari (? möglicherweise das jetzt allerdings schon im Neustädter Kreise gelegene Dittmannsdorf), Waltherovici (Walddorf vermuthet Stenzel, doch möchte ich keines dieser Dörfer jenseits der Neissc suchen - eher vielleicht Walddörfel bei Ziegenhals), Geraltici (Gierschdorf bei Ziegenhals), Cunczendorph (Dürr-Kunzendorf bei Ziegenhals), Sconossow (Koldsdorf Oestr. bei Ziegenhals, nach Stenzel). Vriwald (Stenzel nennt Freiwaldau, ohne dass ich in dieser Gegend ein Dorf dieses Namens finden könnte), Thomasberg (?), Adolcovici (Adelsdorf in Oestr. Schles. nach Stenzel), Supicovici (Saubsdorf Oestr.), Burgravici (Borkendorf), villa Cunati (Gross-Kunzendorf), Byssephswalde (Bischofswalde), Grunow (Grunau), Morow (Mohrau), Copirnik (Köppernig), Tanberg (Tannenberg), Lossoma (? Lasswitz Kr. Grottkau, was Stenzel als Konjektur hinstellt, möchte ich nicht annehmen, weil es jenseits der Neisse liegt), villa Bernhardi (Bärzdorf sagt Stenzel, ohne dass ein Ort dieses Namens in dieser Gegend mir bekannt wäre, ausser etwa Bartzdorf bei Johannisberg), vier verschiedene Dörfer des Namens Crasch (Gross-, Voigts-, Klein- und Schuberts-Cross), Cobila (?), Thomicovici (Dohmsdorf nach Stenzel), Petrovici (Peterwitz), Wsdarch (?), Schicovici (?), Rothvasser (Rothwasser), Glinna (?), Popaline (?), Henrici Villa (Heinersdorf oder Heinzendorf), ferner den Herzog anzuhalten, die auf dem Gebiete der Kirche bei Waldow (vielleicht Altewalde), unter wiederrechtlicher Zuziehung der Kirchenunterthanen erbaute Burg zu schleifen, das von den Kirchenunterthanen erpresste Geld, ungefähr 3000 Mk. Silbers, zu restituiren, auf die den Besitzern von Freihufen, Schulzen u. A. widerrechtlich aufgelegte Steuer zu verzichten, die Ernennung des Joh., Sohnes des Jacob, zum Schultheiss von Neisse zurückzunehmen, da die Schultisei in Folge der Resignation des Jacob an die Kirche gekommen sei, durch seine Vasallen die Jurisdiktion des vom Bischof eingesetzten Landvogtes in Neisse nicht hindern zu lassen, die Sperrung der Zehnten der Pfarrer im Neisse'schen durch den herzogl. Schreiber Heinr. aufzuheben, das occupirte Kirchengut Gnoyna (?) zurückzustellen, die Ausgaben, die der Herzog in den Kapitelsgütern Ossech (Hennersdorf bei Ohlau), Nevenino (Niefnik), Grodessovicz (Graschwitz) und Chresne (?) von Grottkau kommend, gemacht, zu ersetzen, die in den Kirchen-Dörfern weggenommenen Kühe zurückzugeben, bezüglich des Münzzehntens in Breslau und andern Städten des Herzogthums dem Bischof Genugthuung zu leisten, cum moneta suo nomine cudatur et termini solucionis sint elapsi, die Untcrthanen der Kirche nicht ferner mit der Anfuhr von Steinen zum Breslauer Schlossbau widerrechtlich zu beschweren, endlich der Kirche ihr Gut Blis (Pleische) und den dem Mag. Ulrich früher gehörigen Hof zu restituiren. Diese Mahnungen mit dem peremtorischen Termine für nächsten Jakobitag (Juli 25.) sollen die Beauftragten dem Herzoge persönlich aussprechen und wenn ihnen das nicht möglich wird, wenigstens in dem Hause, wo sie ihn finden, und dann in der Domkirche veröffentlichen.

Aus den Acta Thome bei Stenzel, Bisthumsurk. 103.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.